Testen und UML
Die Qualitätssicherung
ist eine der wichtigsten Aufgaben jeder Software-Entwicklung. Ziel der
analytischen Qualitätssicherung - kurz: des Testens - ist, mit vertretbarem
Aufwand möglichst viele Software-Fehler aufzudecken, damit diese noch
vor der Produktauslieferung behoben werden können. Obwohl ein nicht
unerheblicher Anteil der Entwicklungsressourcen für den Test eingesetzt
wird, treten in der alltäglichen Praxis leider noch viel zu oft Qualitätsmängel
auf. Software-Fehler, die erst nach der Auslieferung entdeckt werden,
können sehr hohe Garantie- resp. Behebungskosten verursachen, denn
als "eingebaute Fehler" lassen sie sich nachträglich oft relativ einfach
nachweisen und der Software-Ersteller kann verantwortlich gemacht werden
(Stichwort: Produkthaftung).
Erschwerend kommt hinzu,
daß objektorientierte und komponentenbasierte Software grundsätzlich
anders konstruiert ist als herkömmliche Software. Objektorientierte
Konzepte wie die Vererbung, gekoppelt mit Nachrichten und Polymorphismus
sowie die Wiederverwendung fremder Komponenten und die Konformität
zur Komponentenarchitektur verlangen eine Adaption vorhandener Ansätze
oder sogar einen gänzlich neuen Testansatz. So kann der Test objektorientierter
und komponentenbasierter Software drei- bis viermal mehr Aufwand als der
Test konventioneller Software verursachen, wenn er nicht von Anfang an
systematisch geplant und betrieben wird.
Die Unified Modelling Language
(UML) zur objektorientierten Modellierung hat sich nach ihrer Standardisierung
durch die OMG (1997) in den letzten Jahren auf breiter Front durchgesetzt.
Fast alle industriell verwendeten CASE-Werkzeuge bieten die UML als Modellierungssprache
an, erste auf UML-Diagrammen basierende Testwerkzeuge zeichnen sich ab.
Der Vortrag führt in die wesentlichen Diagrammarten der UML ein, gibt
Hinweise zu ihrer Testbarkeit sowie diesbezügliche Qualitätskriterien
und skizziert auf den Diagrammen aufbauende Test-Techniken. Im Einzelnen
werden die folgenden Diagramme der UML besprochen: Anwendungsfalldiagramm,
Aktivitätsdiagramm, Klassendiagramm, Sequenzdiagramm und Zustandsdiagramm.
Der Vortragende
Dr. rer. nat. Mario Winter ist seit 1994 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter für das Thema "Entwurf und Test objektorientierter Software" an der FernUniversität - Gesamthochschule in Hagen. In seinem Spezialgebiet "Software-Qualitätssicherung - Test objektorientierter Software" verfügt Dr. Winter über langjährige industrielle und universitäre Projekt- und Schulungserfahrung und ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen auf diesem Gebiet. Mario Winter ist Sprecher des Arbeitskreises "Testen objektorientierter Programme" (TOOP) in der GI-Fachgruppe "Testen, Analysieren und Verifizieren von Software" (TAV).
Einige Publikationen zum
Thema