Dr. Mario Winter, FernUniversität Hagen

  Testen und UML

Die Qualitätssicherung ist eine der wichtigsten Aufgaben jeder Software-Entwicklung. Ziel der analytischen Qualitätssicherung - kurz: des Testens - ist, mit vertretbarem Aufwand möglichst viele Software-Fehler aufzudecken, damit diese noch vor der Produktauslieferung behoben werden können. Obwohl ein nicht unerheblicher Anteil der Entwicklungsressourcen für den Test eingesetzt wird, treten in der alltäglichen Praxis leider noch viel zu oft Qualitätsmängel auf. Software-Fehler,  die erst nach der Auslieferung entdeckt werden, können sehr hohe Garantie- resp. Behebungskosten verursachen, denn als "eingebaute Fehler" lassen sie sich nachträglich oft relativ einfach nachweisen und der Software-Ersteller kann verantwortlich gemacht werden (Stichwort: Produkthaftung).
Erschwerend kommt hinzu, daß objektorientierte und komponentenbasierte Software grundsätzlich anders konstruiert ist als herkömmliche Software. Objektorientierte Konzepte wie die Vererbung, gekoppelt mit Nachrichten und Polymorphismus sowie die Wiederverwendung fremder Komponenten und die Konformität zur Komponentenarchitektur verlangen eine Adaption vorhandener Ansätze oder sogar einen gänzlich neuen Testansatz. So kann der Test objektorientierter und komponentenbasierter Software drei- bis viermal mehr Aufwand als der Test konventioneller Software verursachen, wenn er nicht von Anfang an systematisch geplant und betrieben wird.
Die Unified Modelling Language (UML) zur objektorientierten Modellierung hat sich nach ihrer Standardisierung durch die OMG (1997) in den letzten Jahren auf breiter Front durchgesetzt. Fast alle industriell verwendeten CASE-Werkzeuge bieten die UML als Modellierungssprache an, erste auf UML-Diagrammen basierende Testwerkzeuge zeichnen sich ab. Der Vortrag führt in die wesentlichen Diagrammarten der UML ein, gibt Hinweise zu ihrer Testbarkeit sowie diesbezügliche Qualitätskriterien und skizziert auf den Diagrammen aufbauende Test-Techniken. Im Einzelnen werden die folgenden Diagramme der UML besprochen: Anwendungsfalldiagramm, Aktivitätsdiagramm, Klassendiagramm, Sequenzdiagramm und Zustandsdiagramm.

Der Vortragende

Dr. rer. nat. Mario Winter  ist seit 1994 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter für das Thema "Entwurf und Test objektorientierter Software" an der FernUniversität - Gesamthochschule in Hagen. In seinem Spezialgebiet "Software-Qualitätssicherung - Test objektorientierter Software" verfügt Dr. Winter über langjährige industrielle und universitäre Projekt- und Schulungserfahrung und ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen auf diesem Gebiet. Mario Winter ist Sprecher des Arbeitskreises "Testen objektorientierter Programme" (TOOP) in der GI-Fachgruppe "Testen, Analysieren und Verifizieren von Software" (TAV).

Einige Publikationen zum Thema
 

  • H. Sneed, M. Winter

  • Testen objektorientierter Software
    Das Praxishandbuch für den Test objektorientierter Client/Server Systeme
    Carl Hanser Verlag, München, 2001.

     
  • M. Winter

  • Kapitel 21: Testen (S. 474-540)
    in: J. Noack (Hrsg) Techniken der objektorientierten Softwareentwicklung Springer, Berlin, 2001.
     
  • M. Winter

  • Test dynamisch gebundener Operationsaufrufe
    GI Softwaretechnik-Trends Band 21, Heft 1, Februar 2001.
     
  • G. Kösters, H.-W. Six, M. Winter

  • Coupling Use Cases and Class Models as a Means for Validation and Verification of Requirements Specifications
    Requirements Engineering, Vol. 6, Nr. 1, Springer, London, 2001.
     
  • M. Winter

  • Ein interaktionsbasiertes Modell für den objektorientierten Integrations- und Regressionstest (in German)
    Informatik Forschung und Entwicklung, Vol. 15, Nr. 3, 2000
     
  • M. Winter

  • Qualitätssicherung für objektorientierte Software - Anforderungsermittlung und Test gegen die Anforderungsspezifiktion (in German)
    Dissertation, Dept. of. CS, University of Hagen, Sept. 1999